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HoloLens unterstützt bei Bühnenplanung von Cirque du Soleil

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Die Konzeption und das Testen von Bühnenaufbauten ist sehr aufwändig. Mit Mixed Reality kann der Aufwand bei der Bühnenplanung reduziert werden.

Der Cirque du Soleil ist bekannt für seine Shows mit sehr aufwändigen Bühnenbildern in der Manege. Bis eine Show mit den Bühnenbildern entwickelt ist, können 18 bis 24 Monate vergehen. Das Schwierige daran ist der Bühnenaufbau. Bisher ist es meistens notwendig, das neu angedachte Bühnenbild zumindest in einer Test-Variante aufzubauen. Das heißt, dass tatsächlich Konstruktions- und Montageaufwand entsteht. Dieser Aufwand ist ein wesentlicher Grund für die lange Entwicklungszeit von neuen Shows.

Durch die Anwendung von Mixed Reality erwartet Carl Fillion, Cirque du Soleil’s Bühenbildner, nun diese Entwicklungszeit deutlich zu verkürzen. Microsoft hat auf der Hauskonferenz Build 2017, die vor kurzem stattfand, nun eine konkrete Lösung für den Cirque du Soleil vorgestellt (Link).

Die Grundlage der Lösung ist dabei die HoloLens mit den entsprechenden Möglichkeiten für das Erstellen von 3D-Modellen und das Einpassen in die Realität. Die wesentlichen Entwicklungsmöglichkeiten basieren auf Unity (Link). Mit Unity können Anwendungen für verschiedene Zielplattformen entwickelt werden. Einerseits die üblichen Desktop- und Mobilplattformen, andererseits auch neue Plattformen wie zum Beispiel die HoloLens. Dafür müssen bei der Entwicklung natürlich die speziellen Interaktionsmöglichkeiten der Mixed Reality-Datenbrille berücksichtigt werden.

Für die Entwicklung von neuen Bühnenbildern werden mit der HoloLens-Lösung nun die Aufwände für erste Entwürfe wesentlich reduziert. Natürlich ist dafür auch noch Arbeitsaufwand für das Erstellen und Einpassen der 3D-Modelle notwendig. Das ist allerdings weniger Aufwand als bisher, wodurch das erste Testen schneller geht. In den folgenden Iterationen kann das 3D-Modell dann schrittweise verbessert werden. Um das physische Herstellen des Bühnenbildes kommt man nicht herum, aber bis dahin können die Bühnenbildner schon wesentlich mehr ausprobieren.

Wie in dem Video zu sehen ist, kann auch die Planung der Mitwirkenden mit der neuen Lösung verbessert werden. Durch das Mischen des Bühneneindrucks mit den virtuellen Aufbauten und Aufzeichnungen der Performances der realen Mitwirkenden kann man schon frühzeitig einen annähernd realistischen Eindruck der Show bekommen. Das ermöglicht zeitigere Änderungen der Show und bessere Reaktionsmöglichkeiten für die Personalplanung der Mitwirkenden.

Einsetzbar wäre dieses Vorgehen auch für andere künstlerische Anwendungen. Prinzipiell könnte bei dem Erstellen von Bühnenbildern im Theater oder in der Oper vor dem Herstellen ein virtuelles Begehen des 3D-Modells schon einen wesentlichen Eindruck vermitteln.

Solche Planungssituationen bezüglich realer Umgebungen mit künftigen baulichen Ergänzungen und Änderungen kommen auch in industriellen Bereichen vor. Heute bereits wird bei der virtuellen Fabrikplanung auf 3D-Modelle gesetzt. Dafür müssen meist die vollständigen neuen Fabriklayouts, die Bestandsanlagen inklusive der neu geplanten Anlagen, modelliert werden. Dadurch kann man in einem vollständigen 3D-Modell einen Eindruck der neuen Situation bekommen.

Mit dem dargestellten Verfahren könnte auch diese Fabrikplanung durch Mixed Reality vereinfacht werden. Es müssten nur die neuen Anlagen modelliert und mit geeigneten Markern an die Realität gebunden werden. Dann könnte man auch über Mixed Reality-Datenbrillen wie die HoloLens, die Meta 2 oder die ODG R-7 einen Eindruck von der neuen Fabrikplanung bekommen.

Das realisierte Verfahren bei Cirque du Soleil ist auch mit anderen Mixed Reality-Geräten, zum Beispiel der Meta 2 oder der ODG R-7 möglich. Auch Magic Leap wäre sicher ein möglicher Lieferant, aber bisher gibt es von dem Unternehmen noch keine konkreten Produkte, nur Ankündigungen.

Andere Datenbrillen, die auf weniger komplexe Augmented Reality setzen, beispielsweise Google Glass oder Recon Jet, sind eher nicht geeignet. Die 3D-Modelle könnten bei diesen Geräten eben nicht mit der Realität gemischt werden, sondern würden nur parallel dazu zur Anzeige kommen.

Bildquelle: flickr/mirage1210 (Cirque du Soleil Zarkana at Radio City Music Hall) CC BY 2.0

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