AnwendungenForschung

Mixed Reality für Bauindustrie

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Für die Errichtung von Gebäuden liegen mittlerweile alle Daten elektronisch vor. Mit Mixed Reality können diese Daten während der Baustellenbegehung an den entsprechenden Stellen eingeblendet werden.

In der Bauwirtschaft beschäftigt man sich schon länger damit, alle für die Errichtung eines Gebäudes relevanten Daten auch elektronisch zu erfassen. Seit Jahren sind dafür bereits Standards vorhanden, wie zum Beispiel IFC. Mit dem IFC-Standard können alle wichtigen Informationen in einem sogenannten Building Information Model (kurz BIM) zusammengeführt werden. Die beteiligten Gewerke können mit der jeweiligen Software auf das BIM zugreifen und die jeweils notwendigen Daten herausziehen.

Die Gesamtsituation sieht also so aus, wie sie von den meisten Herstellern von Mixed Reality-Geräten a la Microsoft (HoloLens), Meta (Meta One/Two), Epson (Moverio), Sony (SmartEyeglass) dargestellt wird. Man sieht die Realität vor seinen Augen und in manchen Situationen werden genau passende Zusatzinformationen darüber gelegt. Übertragen auf die Bauindustrie bedeutet das: Man sieht den Ist-Zustand der Baustelle vor seinen Augen und der Soll-Zustand wird an den benötigten Stellen direkt überlagert.

Cody Nowak, Director of R&D bei Martin Brothers, hat zu diesem Thema vor einigen Monaten einen interessanten Versuch aufgebaut. Um zu verdeutlichen, welchen visuellen Effekt Mixed Reality in der Bauindustrie haben kann, wurde die Errichtung eines Raumes in einer Laborsituation nachgebildet. Schritt für Schritt kann man damit die Errichtung durchführen (Ist-Zustand) und jeweils die zusätzlichen Informationen einblenden (Soll-Zustand).

In diesem Zusammenhang wurde Cody Nowak auch zum Stand Augmented und Mixed Reality in der Bauindustrie interviewt. Zu Protokoll gibt er, dass der aktuelle Stand es noch nicht erzwingt, sofort in Mixed Reality zu investieren. Vielmehr gibt es ein paar Entwicklungen, mit denen die Anwender einen Blick in die Zukunft und auch ein nützliches, kleines Werkzeug an die Hand bekommen. Entscheidend wird langfristig sein, wie diese ersten Gehversuche interpretiert werden und mit welchen Ideen auch die Anwender zu den Technologiespezialisten kommen.

Als ein wichtiges Hindernis auf dem Weg der Datenbrillen vom Büro in die (Bau)Industrie sieht Cody Nowak dabei die Mentalität der Branchen. Ein Gerät, das beim ersten Herunterfallen kaputt geht, wird im harten Alltag nur ein sehr kurzes Leben haben. Die Geräte müssen also den strengeren MIL-Standards genügen. MIL steht hierbei für Military, da diese Anforderungen für militärische Anforderungen recht ausführlich dokumentiert wurden. Mittlerweile orientieren sich auch viele Hersteller von Geräten für den zivilen, robusten Einsatz an den MIL-Standards.

Ein weiterer Punkt, bei dem noch entscheidende Verbesserung erwartet wird, ist die Leistungsfähigkeit der Hardware. Diese wird insbesondere dann wichtig, wenn es für die Datenbrille um die Positionserkennung geht – also wo befindet sie sich gerade und in welche Blickrichtung schaut der Benutzer. Die Umweltinformationen können tatsächlich sehr komplex sein, so dass das aktuelle Blickfeld des Nutzers nur sehr schwer erkannt werden kann. Wenn die Leistungsfähigkeit der Datenbrillen steigt, dann verbessern sich auch die Möglichkeiten, dem Nutzer schnell die passenden Informationen einzublenden.

Fazit von Cody Nowak: Mixed Reality wird in der Bauindustrie künftig wichtig sein. Zum tatsächlichen Einsatz kommt man wahrscheinlich nur über integrative Lösungen und die evolutionäre Weiterentwicklungen von bestehenden Lösungen. Interessante Ansätze sind vorhanden. Aktuell sind allerdings die Anreize für den richtigen Einstieg noch zu gering.

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