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Datenbrilleneinsatz bei chinesischer Polizei

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Sicherheit ist wichtig für die chinesische Bevölkerung während des chinesischen Neujahrsfestes. Die Polizei in Zhengzhou testet nun eine neue Datenbrille für die Gesichtserkennung.

Die chinesischen Feierlichkeiten zum Neuen Jahr finden jedes Jahr etwas zeitversetzt zu unserem Fest des Jahreswechsels statt. Allerdings wird das chinesische Neujahr wesentlich intensiver gefeiert – vergleichbar mit unserem Weihnachten. Deshalb reisen die Chinesen während dieser Zeiten auch sehr viel. Die chinesische Polizei muss während der ganzen Zeit die Sicherheit für die Reisenden gewährleisten.

Datenbrillen für Sicherheit

Nach Berichten des Wall Street Journal und von lokalen Medien setzt die Polizei nun erstmalig auf Datenbrillentechnik. Die Technik soll helfen, um Menschen schneller zu erkennen. Ziel sei es dabei, Straftäter oder Menschen mit falscher Identität schneller zu erkennen. Nach Angaben verschiedener Medien ist dies auch schon in einigen Fällen gelungen.

Die Polizei testet aktuell die Datenbrillen. Einsatzort ist ein Eisenbahn-Verkehrsknotenpunkt in Zhengzhou. Zhengzhou ist wie viele Städte in China eine Millionenstadt mit im Kern ca. 3,5 Mio. Einwohnern. Sie liegt ca. 800km südlich von der Hauptstadt Peking entfernt.

Chinesische Datenbrille

Für das Einsatzszenario der Datenbrille würde eigentlich eine standardisierte Datenbrille a la Google Glass, Recon Jet oder Epson Moverio ausreichen. Man hat sich aber für die Entwicklung einer eigenen Datenbrille entschieden. Schließlich verfügt auch China über die entsprechenden Spezialisten für solche Technologien. Das zeigt sich nicht zuletzt auch an den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Smartphones.

Hersteller der Datenbrille ist das aus Peking stammende Unternehmen LLVision Technology Co.. Das Unternehmen bietet schon die Datenbrille GLXSS an. Diese Datenbrille ist mit den aktuellen Datenbrillen zu vergleichen hinsichtlich Bildschirmauflösung. Die Kamera der GLXSS ist mit 13 Megapixeln sogar noch um einiges leistungsfähiger.

Zusätzlich zur Datenbrille wird allerdings noch ein Smartphone-ähnliches Gerät benötigt. Ahnlich wie bei der Epson Moverio ist das Zusatzgerät über ein Kabel mit der eigentlichen Datenbrille verbunden.

Lokale Softwarelösung

Für die Gesichtserkennung im Falle der chinesischen Polizei wurde eine lokale Anwendung entwickelt. Lokal heißt, dass die Daten für die Gesichtserkennung nicht von einem zentralen Server abgerufen werden. Vielmehr sind die Daten auf dem Zusatzgerät lokal gespeichert.

Bei der Gesichtserkennung werden den Berichten zufolge ca. 10.000 Personen lokal gespeichert. Im Vergleich zur großen chinesischen Bevölkerung ist das ein verschwindend geringer Teil. Ein großer Vorteil dieser Architektur ist allerdings, dass die Zeiten für den Datenabgleich dadurch wesentlich reduziert werden. LLVision spricht von 100 Millisekunden, die für den Abgleich notwendig sind.

Architekturansatz mit lokalem Speicher

Der Architekturansatz mit einem lokalen Speicher wird bereits in verschiedenen anderen Anwendungen eingesetzt. So zum Beispiel bei Museumsrundgängen, die durch Datenbrillen unterstützt werden. Die Informationen der Exponate sind lokal gespeichert. Änderungen ergeben sich fast nie.

Interessanter wird es schon bei Szenarien, in denen die Aktualität der Daten gefragt ist. In Unternehmensprozessen können sich Datenänderungen beispielsweise im Minutentakt ergeben. Wenn dann auf der Datenbrillen bzw. dem Zusatzgerät keine aktuellen Daten vorliegen, wäre der Prozess nicht fehlerfrei ausführbar. Also ist eine Verbindung zum Server notwendig.

Die Aktualität der Daten ist natürlich auch bei der Gesichtserkennung interessant. Allerdings ändern sich die Daten wahrscheinlich wesentlich seltener als eine Synchronisation möglich ist. Daher kann die Arbeit mit einem lokalen Speicher durchaus sinnvoll sein.

Alternative Hardware

Auch mit herkömmlichen Datenbrillen wie der Google Glass, der Recon Jet Pro oder der Epson Moverio kann die Anwendung realisiert werden. Eine Kamera und ein Bildschirm sind bei diesen Datenbrillen an Bord. Die Geräte lassen sich auch mit einem Smartphone koppeln. Auf diesem könnten die Daten für den Abgleich vorgehalten werden.

Interessant bleibt die Entwicklung im Bereich der Sicherheitsanwendungen. Neben Datenbrillen können dafür ja auch Überwachungskameras eingesetzt werden. Beim Datenbrilleneinsatz kann der Polizist allerdings noch einen persönlichen Kontakt zu den Menschen aufbauen. Eine Überwachungskamera kann das nicht.

Bildquelle: flickr/Chris Feser (Chengdu train station) CC BY 2.0

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