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Datenbrille schon reif für Industrieanwendungen?

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Vor kurzem ist bei SlashGear eine Meldung aufgefallen, die, wenn man sie genau liest, die Frage aufwirft: Wollen Hersteller von Datenbrillen heute schon industrietaugliche Produkte liefern? Speziell stellt sich die Frage, wenn man sich ein bisschen genauer anschaut, wie Samsung in dem Datenbrillen-Markt agieren möchte. Das wird besonders bei einem älteren Artikel vom Januar 2014 klar. Dort wird mit Bezug auf eine koreanische Quelle geschrieben:

… This means, essentially, that Samsung will keep releasing devices until – and through – a time in which they’ll be making a hefty profit. …

Aus Sicht von Samsung ist das ein interessanter Ansatz. Man probiert so lange dem Kunden Produkte vorzuwerfen, bis es das passende Produkt ist. Endverbraucher, insbesondere Early Adopter, sind da wahrscheinlich einiges gewöhnt und bereit, diese „Schmerzen“ zu ertragen. Industriekunden werden sich damit nicht zufrieden geben.

Nun hat im Moment Samsung noch keine Datenbrille vorgestellt. Laut den oben genannten Meldungen arbeiten sie aber fleissig daran. Und wenn man die frühere Strategie bei der Veröffentlichung von Smart Watches ansieht, dann könnte es bei Datenbrillen tatsächlich genauso laufen. Bei den Smart Watches gab es auch zunächst eine einfachere Version, um dann eine komplexere, weiter entwickelte Version der Samsung Gear nachzuschieben.

Und ein weiterer Verdacht macht sich breit: Manche andere Datenbrillen-Hersteller machen es möglicherweise ähnlich. So hat Google seinen ursprünglichen Entwurf wieder vom Markt zurückgezogen und arbeitet an einer zweiten Version. Die Investitionen in das Know How bei Umgang und der Integration von Google Glass sind damit erst einmal auf Eis gelegt – im besten Fall. Im schlechtesten Fall sind die Investitionen futsch.

Für den Industriekunden macht es diese Situation nicht leichter, sich schon für den Einsatz von Datenbrillen zu entscheiden. Denn wer kann beispielsweise in einigen Jahren noch Ersatz liefern, wenn Geräte defekt sind, aber leider beim Hersteller schon aus dem Produktprogramm herausgenommen wurden? Wer möchte da noch mit einem aufwändigen Integrationsprojekt und mit der einher gehenden Prozessänderung in die Anwendung investieren?

Wenn man tatsächlich Datenbrillen schon im Unternehmen einsetzen möchte, dann bestehen eigentlich nur die folgenden Möglichkeiten:

  • Hersteller mit langfristiger Lieferfähigkeit der Datenbrille auswählen, oder
  • Middleware einsetzen, die die flexible Anbindung verschiedener Datenbrillen ermöglicht, oder
  • Integrationsprojekt durchführen und Datenbrillen auf Vorrat kaufen, oder
  • Datenbrille selbst entwickeln, oder
  • warten, bis sich der Markt konsolidiert und stabilisiert hat.

Dem Anwender obliegt es nun, einen geeigneten Start zu finden … aber irgend jemand muss ja anfangen!

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