Händische Eingaben einmal anders – die eigene Hand als Tastatur nutzen
Früher hat sich vielleicht der ein oder andere Telefonnummern schnell durchs Aufschreiben auf der Hand notiert. Heute sind die meisten Menschen weit davon entfernt. Es liegt heute viel näher, einfach sein Smartphone zu zücken und die neue Nummer darin einzugeben. Aber vielleicht werden demnächst wieder Zahlen und Symbole auf unserer Hand erscheinen – nämlich dann wenn wir neue Eingabetechniken für Datenbrillen verwenden.
Die Benutzerinteraktion bei Datenbrillen wird oft als Hindernis wahrgenommen. Informationen über ein kleines Touchpad am Brillenrand, über ein Zusatztouchpad oder Spracheingabe einzugeben ist eben nicht so komfortabel und fehlerfrei wie die Eingabe über die Tastatur.
Samsung hat zur Verbesserung der Dateneingabe nun einen Patentierungsvorschlag eingereicht. Bei der neuen Technik sollen die Bedienelemente in die Luft oder auch auf Flächen direkt vor der Datenbrille projiziert werden. Damit kann der Nutzer dann die resultierenden imaginären Luft-Tasten zum Steuern von Anwendungen oder auch zur Dateneingabe nutzen. Auch auf die Hand könnte projiziert werden, zum Beispiel die Zahlen für das Wählen beim Telefongespräch.
Wirklich projiziert wird dabei natürlich nichts. Vielmehr wird die Realität des Datenbrillenbenutzers angereichert, so dass er ein Tastenfeld auf seiner Handfläche wahrnimmt. Und die Interaktion der anderen Hand mit dem Tastenfeld kann dann über entsprechende Sensoren erfasst werden. Hierfür kämen beispielsweise die in der HoloLens oder Meta 1 verbauten Tiefensensoren in Frage.
Auch für industrielle Anwendungen käme diese Eingabemethode in Frage. Möglich wäre dann beispielsweise, dass man trotz der Schutzhandschuhe Daten in die Anwendung eingeben oder einfache Benutzeraktionen ausführen könnte. In industriellen Umgebungen wären auch Steuerungskommandos für Maschinen oder Anlagen denkbar. Je nach Kontext des Nutzers in dem er gerade arbeitet, werden die passenden Komandos für die Interaktion auf die Hand oder eine sonstige verfügbare Oberfläche eingeblendet.
Der Ursprung dieser Technik ist allerdings nicht bei Samsung, sondern bei einem Start Up namens SixthSense zu suchen. Die Eingabe- und Interaktionsmethode wurde von Pranav Mistry am MIT während seiner PhD-Arbeit erfunden. Bereits 2009 hat er einen Prototypen im Rahmen eines TED-Talk in Indien präsentiert.