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Epson Moverio für Untertitel im Theater

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Hörbehinderte Menschen können im National Theater in London mit einer Datenbrillenlösung die Vorstellung besser genießen. Über die Epson Moverio werden begleitende Untertitel dargestellt.

Akustische Wahrnehmung ist für uns Menschen an vielen Stellen im täglichen Leben sehr wichtig. Viele der notwendigen Informationen werden über das Gehör an das Gehirn zur Verarbeitung transportiert. Hörbehinderte Menschen haben deshalb einen entscheidenden Nachteil. Sie können nur eingeschränkt die informationstransportierenden akustischen Signale ihrer Umgebung wahrnehmen.

Zu den Hörbehinderten zählt man nicht nur die gehörlosen Menschen. Auch altersbedingte Schwerhörigkeit oder Resthörigkeit wird zu den Hörbehinderungen gezählt. Und sie sollen natürlich auch am kulturellen Leben so teilhaben können wie nicht-hörgeschädigte Menschen.

Gehörlos im Theater

Die Hörbehinderungen können zum Beispiel auch beim Theaterbesuch hinderlich sein. Hörbehinderte können die Bühnendarbietung nur eingeschränkt wahrnehmen. Alle optischen Informationen kommen bei Ihnen an. Bei den akustischen Informationen sieht es hingegen schlecht aus. Sowohl der gesprochene oder gesungene Text als auch die Musik sind für den hörbehinderten Theaterbesucher nur eingeschränkt oder gar nicht wahrnehmbar.

Bisher wurden im National Theatre in London die Untertitel auf großen Bildschirmen rechts und links der Bühne dargestellt. Die hörbehinderten Menschen konnte also entweder die Darstellung ansehen oder die Untertitel lesen. Für diese bisherige Untertiteltechnik konnte Accenture nun eine Verbesserung durch Datenbrillentechnologie entwickeln.

Epson Moverio für Untertitel

Die neue Lösung setzt auf die Epson Moverio BT-350. Die bisher auf den Bildschirmen dargestellten Untertitel werden auf die Datenbrille übertragen. So kann der Besucher in jeder Blickrichtung auf die Bühne immer auch die Untertitel dazu sehen.

Der Testbetrieb für die neue Lösung beginnt im Oktober 2017. Zunächst werden erste Erfahrungen damit gesammelt. Die Lösung soll für alle betroffenen Theaterbesucher benutzbar sein. Anfangs wird deshalb sicher noch eine Anpassung der Technik notwendig sein. Es ist geplant, die Technik ab Ende 2018 in voller Funktionalität für alle Theaterbesucher anzubieten.

Speziell fürs Theater

Einige spezielle Anpassungen für die Situation im Theater wurden bereits gemacht. Das betrifft zum Beispiel den Hintergrund für die Untertitel. Würden die Untertitel immer in weißer Schrift dargestellt, so könnten sie bei einem sehr hellen Bühnenbild schwer zu lesen sein. Deshalb lässt sich die Schriftfarbe je nach Bühnenbild anpassen, so dass Kontrastprobleme nicht auftreten.

Zuschauer empfinden auch die Position von Untertiteln (zum Beispiel oben oder unten) im Blickfeld unterschiedlich. Daher kann die Position des Untertitels im Blickfeld auf Wunsch auch eingestellt werden. Ebenso kann eingestellt werden, wie die Untertitel gewechselt werden – rollende oder einfach wechselnde Einblendung.

Nachteil Akkulebensdauer

Wie in vielen anderen Datenbrillenanwendungen fällt auch im Theater die bisherige Akkulebensdauer negativ auf. Mit einer angegebenen Lebensdauer von ca. 2,5 Stunden ist man bei den meisten Vorstellungen gut dabei. Bei manchen längeren Vorstellungen könnte es zum Problem werden. Dann würde gegen Ende der Vorstellung der Untertitel nur noch auf die herkömmliche Art auf den Bildschirmen lesbar sein.

Auch wenn Vorstellungen zeitlich nah beieinander liegen, könnte die kurze Akkulebensdauer zum Problem werden. Die Pausenzeit zwischen den Aufführungen reicht dann nicht mehr für das Aufladen. Durch eine höhere Anzahl an Datenbrillen oder zusätzliche Akkus könnte man dieses Problem beheben. Allerdings ist das leider weniger nutzerfreundlich.

Es besteht die Hoffnung, dass die Akkulebensdauer der Datenbrillen in den kommenden Jahren noch deutlich zunimmt. Da dieser Nachteil in vielen verschiedenen Anwendungen besteht, hofft mal allseits auf Besserung der Situation durch die Datenbrillenhersteller.

Alternative Datenbrillen

Prinzipiell wäre die Technik nicht nur mit der Epson Moverio realisierbar. Auch mit der Google Glass oder der Microsoft HoloLens wäre es technisch möglich. Letztere hätte allerdings den Nachteil, dass sie im Vergleich zu anderen Datenbrillen ein beträchtliches Gewicht auf die Waage bringt. Und dieses für die gesamte Vorstellung auf dem Kopf zu tragen, ist für die Theaterbesucher sicher nicht wünschenswert.

Bildquelle flickr/DiAnn L’Roy (2017-08-19 20-27-30 Metamorphosis) CC BY-ND 2.0

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