Produktabkündigung: Recon Jet
Intel streicht im Bereich Wearables. Das hat auch Auswirkungen auf die Recon Jet und das Tochterunternehmen Recon Instruments.
Im Jahr 2015 hat Intel mit dem Kauf von Recon Instruments einen Schritt in Richtung der Wearables gemacht. Es wurde als eine erster Schritt auf einem möglichen Weg hin zum Markt der Wearables gesehen. Und auch schon allein der Datenbrillenmarkt, damals allen voran mit der Google Glass, klang vielversprechend. Intel versuchte an dieser Stelle natürlich auf sein Kerngeschäft mit Prozessoren zu fokussieren. Konkrete Erfahrungen in der Anwendung, wie eben zum Beispiel bei der Recon Jet, könnten dabei nicht schaden – dachte man.
Nun kommt es anders. Nicht nur wie vorher bereits angekündigt, mit Auswirkungen auf den Wearables-Bereich von Intel, sondern konkret auch mit Konsequenzen für das zugekaufte Unternehmen Recon Instruments. Bereits im Juni hat sich Intel entschieden, zahlreiche Produkte der Recon Jet-Reihe abzukündigen, und damit nicht mehr weiter anzubieten. In dem PCN115583-00 werden sogar konkrete Daten angegeben zu denen Bestellungen für die Recon Jet nicht mehr angenommen werden. Ausgeliefert wird noch in 2017.
Aufwändiger Ersatz der Recon Jet im industriellen Einsatz
Im Bereich der Datenbrillen für Sport-Anwendungen mag es vielleicht noch zu verkraften sein. Einerseits gibt es zum Beispiel mit der Garmin Varia Vision eine Alternative. Andererseits kann sich der Sportler wahrscheinlich recht schnell an ein neues Gerät und dessen Bedienung gewöhnen. Somit könnten man die Recon Jet im Sport-Bereich wahrscheinlich einfach ersetzen.
Wird die Recon Jet im industriellen Bereich eingesetzt, kann der Ersatz schon schwerer fallen. Es trifft zum einen die Anwendungen, die meist nicht nur lokal auf der Datenbrille installiert sind, sondern in Zusammenhang mit einer web-basierten Anwendung arbeiten. Sie benötigen einen Server für die Abfrage/Rückmeldung von zentralen, prozessrelevanten Daten und eine Kommunikation mit selbigem. Sucht der Anwendungsentwickler nun Ersatz, müsste auf einer neuen Hardware (Google Glass, Epson Moverio, etc.) die gleiche Anwendung implementiert werden. Da sich meistens die Hardwareplattformen nicht exakt bezüglich der Entwicklungsumgebung gleichen, ist hierbei Portierungsaufwand notwendig. Zum anderen wurden bei Unternehmen in letzter Zeit auch Entwickler und Systemspezialisten aufgebaut, die sich eben mit der Technologie der Recon Jet befassten. Auch hier ist ein Umstieg nötig, der Aufwand für die Umschulungen erfordert.
Unternehmen Recon Instruments
Schaut man sich auf den einschlägigen Social Network-Plattformen bezüglich der Mitarbeiter bei dem Unternehmen Recon Instruments um, stößt man aktuell noch nicht auf Informationen zu einer großen Fluktuation, weg vom Unternehmen. Auch auf der Webseite von Recon Instruments ist derzeit kein Hinweis auf das Einstellen des Betriebs zu finden. Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass Recon Instruments möglicherweise einen eigenen Weg gehen wird, ohne auf Intel angewiesen zu sein.
Interessant ist die Recon Jet mit der Pro-Variante auf jeden Fall, als Alternative zur wesentlich preisintensiveren Google Glass. Durch das zwar kleine, aber gegen Hintergrundlicht unempfindlichere Display können die wesentlichen Informationen für Mitarbeiter angezeigt werden. Auch eine minimale Interaktion über den Touchpad und die Wipptaster ist möglich. Für gut durchdachte Anwendungen reicht das allemal aus. Mit der Recon Jet Pro wurde ja kürzlich sogar nochmal für den industriellen Bereich nachgelegt. Sie wurde für die härteren Anforderungen der Industrie fit gemacht. So hat sie zum Beispiel ein beständigeres Brillenglas erhalten.
Fazit ungewiss
Bei den Unternehmen macht sich nun erstmal Unsicherheit breit. Die Investitionen in die Recon Jet könnten beim tatsächlichen Einstellen des Produktes verloren sein. In den nächsten Monaten wird sich wohl Konkreteres für die weitere Entwicklung bei Recon Instruments ergeben.