Hardware

Mobiler PC mit Datenbrille von Toshiba

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Herkömmliche Datenbrillen bieten wenig Leistung für die Datenverarbeitung und Analysealgorithmen. Toshiba möchte das mit einer leistungsstärkeren Datenbrille ändern.

Wenn man sich die Geschichte der Mobilfunktechnik im Vergleich mit den Datenbrillen vor Augen hält, dann denkt man bei Datenbrillen eher an einen Anfang einer neuen Technologiekategorie. Allerdings ist dieser Anfang noch nicht ganz ausgereift. Denn Datenbrillen aller Hersteller weisen heute noch etliche Defizite auf. Damit sind sie noch nicht die erste Wahl als mobiles Eingabegerät. In speziellen Einsatzfällen sind sie schon eine interessante Alternative.

Zu den Defiziten gehört zum Beispiel die geringe Leistung der Geräte. Einfache Datenakquise von einer zentralen Datenbank oder die Anzeige von Informationen geht schon gut. Aber komplexere, kontinuierliche Datenanalyse auf der Datenbrille wird auf Dauer zu aufwändig. Auch verschlingt sie zu viel Energie. Das hemmt beim dauerhaften professionellen Einsatz.

Aber hier sollen die Datenbrillen nicht schlecht geredet werden. Dazu gibt es viel zu interessante Perspektiven für die Technologie. Und Toshiba zeigt nun durch eine Zusammenarbeit mit Vuzix einen nächsten möglichen Evolutionsschritt.

Toshiba bietet neue Gerätekategorie an

Das neue Gerät von Toshiba hört auf den Namen dynaEdge AR Smart Glasses. Es ist im Prinzip ein Mobiler PC mit einer Datenbrille zur Anzeige und Interaktion. Das Gerät vereint ein paar Vorteile aus beiden Welten. Allerdings spart es auch Nachteile nicht aus.

Auf dem Gerät läuft ein Windows 10. Als Prozessor kommt ein Intel Core M der sechsten Generation zum Einsatz. Für die Integration und das Gerätemanagement  ist das in größeren Unternehmen auf jeden Fall von Vorteil. Hier bieten nämlich Standardtools einfache Integrationslösungen für die Geräte an.

Gleichzeitig ist die Idee, dass man den Rechner nur temporär mit der Datenbrille benutzt. Hat der Servicetechniker beispielsweise den freihändigen Einsatz mit Unterstützung per Video erledigt, kann er nämlich seine normalen Büroarbeiten ebenfalls mit dem gleichen Rechner erledigen. Nur kommen dann eben noch ein Display und Tastatur hinzu. Man darf gespannt sein, in wie vielen Einsatzfällen das wirklich relevant ist.

Mit der Datenbrille allein ist die Bedienung allerdings eingeschränkt. Wie üblich ist ja nur eine begrenzte Interaktion möglich. Und die Anzeige ist auch nicht besonders groß.

Kompromiss zwischen Kommunikation und lokaler Algorithmik

Datenbrillen sind im Vergleich zu Laptops oder auch aktuellen Smartphones wesentlich weniger leistungsfähig. Deutlich wird das an den üblichen Softwarelösungen. Wenn zum Beispiel eine einfache Barcode-Erkennung im Pick-Prozess gebraucht wird, dann löst man das über einen zusätzlichen Scanner. Der wird dann am Arbeitshandschuh mit befestigt. Und nach dem Scannen überträgt er seine Daten per Bluetooth an die Datenbrille.

dynaEdge mit AR glasses. Quelle: Toshiba

Die Datenbrille hat eigentlich schon eine Kamera mit der man den Barcode erkennen könnte. Allerdings wird sich wegen der geringeren Leistungsfähigkeit für die Bildanalyse eher auf spezielle Barcode-Scanner verlassen.

Bisherige Architekturen und Lösungen orientieren sich daher meist an schwachen Datenbrillen. Hier könnte sich der Kompromiss mit leistungsfähigeren Geräten, wie zum Beispiel dem Toshiba DynaEdge, verschieben. Mehr lokale Datenverarbeitung führt zu schnellerer Reaktion. Und diese bringt dem Nutzer dann mehr Komfort.

Praktische Probleme bleiben

Geht es um Datenbrillen dann kommt das Gespräch auch meist schnell auf die Akkulebensdauer. Für professionelle Anwendungen spricht man dabei von einer ununterbrochenen Einsatzdauer um die 8 Stunden. So will man doch den Mitarbeiter auch möglichst während der gesamten Zeit über eine Datenbrille unterstüzen. Mit zusätzlichen Akkupacks versucht man das Problem zumindest teilweise zu entschärfen.

Gleiches gilt auch für den Toshiba DynaEdge. Die Akkuenergie reicht im Dauerbetrieb nicht für eine 8-Stunden-Schicht aus. Auch für das neue Gerät von Toshiba müssen also Zusatzakkus eingesetzt werden.

Ein weiterer Wermutstropfen ist die zusätzliche Einheit. Der DynaEdge besteht aus einer Recheneinheit mit die Prozessor und Speicher. Zudem wird von Vuzix die Datenbrille als Anzeige geliefert. Letztere trägt man natürlich wie eine Brille. Aber die Recheneinheit muss man in einer Tasche verstauen. Das spricht nicht gerade für eine einfache Handhabung.

Neue Anwendungsbereiche erschließen

Von der höheren Leistung profitieren eine Reihe von Anwendungen. Barcode-Erkennung ist nur eine davon. Auch Bereiche in denen von den Datenbrillen mehr Analyse abverlangt werden kann. Das ist zum Beispiel Mixed Reality sein. Bei Mixed Reality wird ja immer ein Modell mit der Realität abgeglichen. Im einfachsten Fall wird eine Oberfläche erkannt. So bieten es aktuell auch ARKit und ARCore an.

Für komplexere Modelle bräuchte man einerseits mehr Speicher. Andererseits wird aber auch mehr Rechenleistung für das Abgleichen des dann komplexeren Modells mit der Kamerarealität gebraucht. Und der Toshiba DynaEdge kann genau diese Lücke schließen.

Schnellere Darstellung

Ganz nebenbei wird auch die Bedienoberfläche der Anwendung auf der Datenbrille wesentlich schneller dargestellt. Auf einem Gerät der Smartphone-Größenklasse kann es manchmal zu Verzögerungen kommen. Bei einem sehr kleinen Display a la Datenbrille als Anzeige an einem mobilen PC wird das aber nicht mehr vorkommen.

Fazit: Der Toshiba DynaEdge bietet interessante Möglichkeiten, wenn mal mehr Leistung und Speicher benötigt wird. Mit speziellen Anwendungen könnte man dann schon auf dem Gerät viel Analyse betreiben und unmittelbar zur Anzeige bringen. Kleiner Nachteil sind die zusätzliche Recheneinheit und die Akkulebensdauer.

Bildquelle: Toshiba

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