Kopin Golden-i Infinity als Google Glass Konkurrent?
Mit der Kopin Golden-i bringt der Displayhersteller eine eigene Datenbrille heraus, die Google Glass Konkurrenz machen könnte.
Das Unternehmen Kopin ist normalerweise für seine Hardware bekannt. Das sind Displays, Elektronikkomponenten oder auch Software, die im entferntesten etwas mit Displays zu tun haben. So konnte sich der Hersteller seit seiner Gründung 1985 auch für den wachsenden Bereich der Smartphones schnell etablieren.
Nun dringt Kopin in neue Bereiche vor. Das Unternehmen vermarktet seit kurzem das Gerät Golden-i Infinity. Wie auch viele andere Anbieter ist das Produkt für den professionellen und industriellen Bereich zugeschnitten. Das Gerät ist also für die Produktion, die Logistik oder auch Wartung geeignet. Wie auch in vielen anderen Anwendungen erleichtert die Golden-i-Datenbrille also das freihändige Arbeiten. Auch Unterstützung von einem entfernten Spezialisten kann mit der Datenbrille einfach herangeholt werden.
Kopin Golden-i als Datenbrillendisplay
Konzeptionell unterscheidet sich das Gerät allerdings von seinen Mitbewerbern. Ähnlich wie auch Vuzix versucht Kopin nämlich das Gerät als eine Kombination aus Ein- und Ausgabegerät zu verkaufen. Die Kopin Golden-i alleine kann nämlich gar nichts. Gekoppelt an ein Smartphone oder ein Windows 10-Gerät kann die Datenbrille aber ihre volle Funktion entfalten.
Das äußere Erscheinungsbild unterscheidet sich gar nicht so sehr von den üblichen Datenbrillen wie zum Beispiel der Google Glass oder der Vuzix M-300. Auch das Gehäuse hat ähnliche Ausmaße. Für die vollständige Funktion benötigt die Datenbrille allerdings eine Verbindung zu einem Smartphone oder einem Windows 10-Gerät. Mit USB Type C kann das Gerät entsprechend verbunden werden. Dann gibt das Gerät einerseits Informationen aus, über Audio oder den integrierten Display. Andererseits werden auch Informationen eingegeben, über den Audiokanal, die Kamera oder auch Buttons.
Nachteil Kabelsalat
Einen kleinen Wermutstropfen hat das Konzept allerdings. Die Datenbrille ist nicht allein nutzbar, sie lässt sich also nicht einfach so aufsetzen. Vielmehr muss man vor der Verwendung über USB Type C eine Verbindung zu einem Rechner herstellen. Das kann entweder ein Android-basiertes Smartphone oder ein Windows 10-PC sein. Ohne ein solches Zusatzgerät ist die Kopin Golden-i ein funktionsloses Eingabegerät.
Der kurzfristige und eben mal schnelle Einsatz wird dadurch ein wenig schwieriger. Außerdem muss man auch während der Verwendung das Gerät in einer Tasche oder in der Kleidung verstauen. Im professionellen Bereich sind mobile Geräte schon heute keine Seltenheit mehr. Deswegen dürfte diese Hürde nicht so hoch ausfallen. Und für den privaten Einsatz ist das Gerät ohnehin nicht gedacht und in Kombination auch zu teuer.
Vorteil Rechenleistung
Ein großer Vorteil des Gerätes ist die flexible Rechenleistung. Sie hängt nun nämlich nicht mehr vom Prozessor der Datenbrille ab. Wenn nur geringe Rechenleistung benötigt wird, dann reicht ein schmalbrüstiges Smartphone. Für mehr Leistung verbindet man die Kopin Golden-i einfach mit einem mobilen PC. Mittlerweile gibt es auch schon Geräte, die für eben diesen mobilen Einsatz entwickelt wurden.
Bei dem Einsatz mit dem mobilen PC ist natürlich wieder die Akkulaufzeit ein kritischer Parameter. In der Spezifikation des Toshiba dynaEdge ist zum Beispiel von einer Laufzeit bis zu 6 Stunden die Rede. Für den Einsatz während einer gesamten Schicht ist das nicht genug. Vermutlich wird das Gerät für einen halben Arbeitstag sicher ausgelegt sein. Aber mit einem entsprechenden Softwarekonzept ließe sich ja das Gerät während der Pause tauschen. Nach der Pause könnte der Mitarbeiter mit einem anderen Gerät weiter arbeiten. Ohne jedoch, dass die Einstellungen und die bereits gesammelten Daten verloren gehen sollten.
Konkurrenten
Ein ähnliches Konzept wird von Vuzix verfolgt. In Zusammenarbeit mit Toshiba verkauft Vuzix seine Datenbrille auch als Ein-/Ausgabegerät. Im Vergleich zu anderen Datenbrillenanbietern sind Kopin und Vuzix auf einem interessanten Weg.
Auch die Solos Smart Glasses funktionieren ähnlich. Jedoch ist dieser Hersteller auch wieder auf Anwendungen im Sport fokussiert. Das Prinzip ist jedoch ähnlich. Man benötigt ein Android- oder iOS-Gerät um die Solos Smart Glasses zur verwenden.
Die Google Glass oder die Epson Moverio kommen zwar mit einem kompakteren Konzept, sind dann aber hinsichtlich der Rechenleistung fixiert. Dennoch gibt es ja mit einschlägigen Partnern starke Konzepte für den industriellen Einsatz der Geräte.
Bildquelle: Kopin Enterprise Solutions